Ein Blick in den Naumannpark

Gut eingezäunt: der Naumannpark
Vor etwas über zwei Jahren hat Nicolas Berggruen das Gewerbegebiet an der Naumannstraße aufgekauft. Damals herrschte große Aufregung im Kiez, die Spekulationen schossen ins Kraut, was der Karstadt-Spekulant mit dem Gelände vorhabe, das er alsbald in „Naumannpark“ umbenannte.

Inzwischen hat sich der Staub gelegt, einige Veränderungen sind sichtbar – Zeit, sich das Gelände wieder einmal etwas näher anzusehen.
  
Die Mieter
Gleich neben dem Südkreuz – im entkernten und sanierten Haus 39 – ist eine 24-Stunden-Fitnesskette eingezogen, die momentan in ganz Deutschland stark expandiert, so soll auch eine Filiale im ehemaligen Hertie-Haus in der Hauptstraße eröffnet werden. Vielleicht etwas zu viel des Guten? Die Mucki-Bude teilt sich das Haus mit einer Firma, die sich auf den Verleih von Film-Equipment spezialisiert hat. Auffällig an diesem Gebäude: Wer vom Bahnhof kommt, muss erst einmal das Gelände umlaufen, um zum Eingang zu gelangen. Es würde wohl auch kundenfreundlicher gehen.

Hübsch hässlich:
die Beachvolleyball-Halle
Überhaupt: Zäune. Alles wurde eingezäunt und abgeschottet vom Wohngebiet, eine Integration ist offensichtlich nicht vorgesehen oder erwünscht. 

Auf dem restlichen Gelände haben sich ein paar alte Firmen halten können, trotz vermutlicher Mieterhöhungen. Der Weinhändler ist ebenso noch vorhanden wie die Umzugsfirma und ein paar KFZ-Betriebe. Einige Häuser wurden mehr, ein paar weniger saniert, die meisten haben aber zumindest neue Farbe bekommen. Zum Flanieren lädt der Weg zwischen den Industriebauten weiterhin nicht ein, aber immerhin im nördlichen Teil finden sich einige interessante Neuansiedlungen, darunter erstaunlich viele aus dem Fitness- oder Freizeitbereich. Die unglaublich hässliche Beachvolleyball-Halle hat hier ja schon Erwähnung gefunden (meinem Eindruck nach wird diese kaum genutzt und könnte ein Flop werden, ich komme allerdings auch nicht so häufig dort entlang), hinzu kommen eine Indoorgolf-Anlage, eine Kletter-Halle mit Außenbereich sowie eine weitere Fitness-Firma, die aber auch Physiotherapie anbietet. Auch recht sympathisch: eine Schlagzeug-Schule. Ein großer Verlust ist sicher der Wegzug des West-Alliierten-Museums, das konnte inzwischen aber immerhin in neuen Räumen am Olympiastadion wieder eröffnen.
Kletter-Parcours

Auch positiv ist zu sehen, dass immerhin 64 Atelier-Räume durch die GSE angeboten werden. Der Rest ist ein ziemlich bunter Mix aus Architekten, Handwerkern oder Leuten, die „was mit Medien“ machen. Es wurde einiges getan, es gibt aber noch einige Ecken, die nicht sehr einladend wirken und es wäre zu wünschen, dass sich der „Naumannpark“ etwas öffnen und weniger abschotten würde. Einige kleine Betriebe würden das sicher auch begrüßen, wenn sie dort überleben möchten.

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