
Bau auf, bau auf
Auf der „Schöneberger Linse“, der kleinen Schwester der Roten Insel, wird seit letztem Jahr kräftig gebuddelt und gebaut. Fast könnte man meinen, es gäbe in Berlin gar kein Problem mit fehlenden Neubauten.

Bereits vor sieben Jahren schrieb ich hier über die mögliche Entwicklung, und jetzt ist es soweit: Die Brache mausert sich zu einem neuen Stadtquartier. Um einen Überblick zu bekommen, was wo gebaut wird, hier die einzelnen Projekte:
Vattenfall

Direkt neben dem Südkreuz haben Tchoban Voss Architekten für Vattenfall die neue Deutschland-Zentrale entworfen. Die beiden Gebäude entstehen in einer „Holz-Beton-Hybrid-Bauweise“ und ein kleiner Stadtplatz ergänzt den Bahnhofs-Vorplatz. Auf 10.000 m2 werden 29.000 m2 Büroflächen hingeklotzt. 2020 soll alles fertig sein, 2021 will Vattenfall einziehen. Architektonisch sieht das Gebäude durchaus interessant aus, inwiefern es auch der Öffentlichkeit zugänglich sein wird und Geschäfte beherbergt, bleibt bislang unklar.
Südkreuz Offices

Gleich gegenüber von Vattenfall, entlang der Hedwig-Dohm-Straße, klafft ebenfalls bereits eine große Grube. Hier baut Ludger Inholte Projekte die Südkreuz Offices. Die beiden langgezogenen Bürogebäude sind wahrscheinlich die langweiligsten und hässlichsten Häuser, die gerade hochgezogen werden. Sie sollen aber immerhin an der Ecke zum Tempelhofer Weg einen großen Supermarkt beherbergen, der bei den vielen neuen Bewohnern auch dringend benötigt wird.
Wohnpark Südkreuz

Am meisten zu sehen ist bereits am Wohnpark Südkreuz, hier drehen sich alleine sieben Kräne für die 665 Wohnungen, die der amerikanische Investor Hines auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände baut. 213 davon sind sogenannte Mikroappartments für Studenten und Auszubildende, 116 unterliegen der Mietpreisbindung. Das Bürogebäude am Tempelhofer Weg mietet der Energie- und Technikdienstleister Engie und an der Gotenstraße zieht eine Kita ein.
Schöneberger Höfe

In die Schöneberger Höfe zwischen Sachsendamm und Tempelhofer Weg können bereits bald die ersten Mieter einziehen. Der Riegel mit 71 Mietwohnungen und Blick auf das Möbelhaus ist fast fertig und wurde vom Projektentwickler Bonava an die Gewobag verkauft. Weitere 161 Eigentumswohnungen sollen bis 2021 gebaut werden, natürlich auf der ruhigeren Seite des Geländes zum Tempelhofer Weg. Hinzu kommt eine Kita mit 20 Plätzen.
Niu-Hotel

Nicht mehr auf der Linse, aber in unmittelbarer Nachbarschaft entsteht zudem ein von Max Dudler entworfener Riegel, der das Platinum-Haus am Sachsendamm ergänzt und direkt am Bahnhof Schöneberg steht. Hier wird die Niu-Hotel-Kette ein Haus mit 300 Zimmern eröffnen, das damit das erste Hotel in näherer Umgebung des Südkreuzes wäre.
Euref

Bleibt noch die Euref auf dem ehemaligen Gasometer-Gelände, wo der Investor gerade zwei weitere Büro-Riegel aus dem Boden stampft. Der erste hat seine Endhöhe fast erreicht und für den zweiten wird gerade die Grube ausgehoben. Dafür hat das „Zentrum nachhaltiger Wertschöpfung“ (Eigenwerbung) die historische Stützmauer entlang der Torgauer Straße eingerissen.
Danke für den guten Überblick. Schön, dass Du wieder online bist!